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Der Sandsturm

Nirgendwo ist die Wahrscheinlichkeit, unabsichtlich zum Täter zu werden, so groß wie im eigenen Auto. Ein Moment der Unachtsamkeit, eine falsche Entscheidung genügt und das Leben ist nie wieder so wie vorher. Wie geht ein Mensch damit um, wenn er Schuld auf sich lädt? Wenn er damit leben muss, dass andere Menschen nicht mehr leben?

Für Kirsten Ettmeier änderte sich alles auf dem Weg in einen Wochenendausflug mit ihren Freundinnen. Am 8. April 2011 geriet sie auf der Autobahn A19 in einen Sandsturm, der ihr innerhalb kürzester Zeit die Sicht raubte. Was dann passierte, wird später als der schwerste Verkehrsunfall seit der Wiedervereinigung in die Geschichte eingehen: Acht Menschen starben, 130 wurden verletzt. Mehr als 80 Fahrzeuge krachten ineinander.

Wie gerecht ist Recht?

Kirsten Ettmeier fuhr in der Sandwolke auf ein anderes Fahrzeug auf, was eine tragische Kettenreaktion auslöste. Sie selbst wurde auch lebensgefährlich verletzt. In einem aufwendigen Gerichtsverfahren wurde anschließend die Frage geklärt, ob Frau Ettmeier zu schnell gefahren ist. Für sie sind das Verfahren und das Urteil ein Schock, denn Kirsten Ettmeier wird zur Täterin abgestempelt. So empfindet sie das. Einer der Gründe, warum sie sich entschlossen hat, vor die Kamera zu gehen.

Wie gerecht ist Recht? Was ist die richtige Strafe für eine Täterin, die auch Opfer ist? Erstmals äußert sich in diesem Film von Mariam Noori und Willem Konrad auch Ralf Schröder, Richter am Amtsgericht Rostock, ausführlich zu dem Verfahren gegen Frau Ettmeier und dem komplexen Spannungsverhältnis von Recht und Gerechtigkeit.

Ein Film von Mariam Noori und Willem Konrad

Redaktion: Christian von Brockhausen

Kamera: Willem Konrad

Montage: Andreas von Hühne

Länge: 30:01 Minuten

Zum Film

Studiogespräch mit Anja Reschke.

Die Narbe